Wohnraum zukunftsorientiert gestalten

Eine der häufigsten Überlegungen beim Kauf oder bei der Sanierung einer Wohnung betrifft die Aufteilung der Räume. Dabei sollte man wissen, worauf es bei der Planung der zur Verfügung stehenden Fläche ankommt. Denn die zukünftige Wohnqualität hängt in hohem Maße von den Entscheidungen ab, die zu diesem frühen Zeitpunkt getroffen werden.

Besonders sollte man bedenken, dass Entscheidungen, die in einem bestimmten Lebensabschnitt getroffen werden, sich nicht nur auf die Gegenwart, sondern auch auf die Zukunft auswirken. Selbst wenn die Entscheidungen für die aktuelle Situation richtig sind, müssen sie es nicht automatisch auch für die Zukunft sein. Daher ist es wichtig, vorausschauend zu planen und sich einen Handlungsspielraum zu bewahren. Sehen wir uns im Folgenden an, welche Grundsätze und Maßnahmen einer anpassungsfähigen Wohnumgebung zugrunde liegen.

Progettare lo spazio

Wie wichtig sind Freiräume im Haus?

Die einfache Antwort auf diese Frage lautet: sehr wichtig. Hier ein paar Details dazu.

Einer der häufigsten Fehler bei der Sanierung ist, die Wichtigkeit von freier Fläche zu unterschätzen: also Bewegungsfreiraum und möbelfreie Flächen im Haus, die unentbehrlich sind.

Wieviel freie Fläche eine Wohnung bietet, hängt übrigens auch von den Architekturströmungen der jeweiligen Zeit ab. So sind die kleinteiligen Grundrisse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in neuerer Zeit durch offene Grundrisse ersetzt worden. Anstelle von Wohnungen mit kleinen, monofunktionalen und durch Flure verbundenen Zimmern, gibt es jetzt multifunktionale Räume, die je nach Tageszeit als Küche, Wohnzimmer oder Esszimmer dienen.

Der offene Grundriss, das sogenannte Open-Space-Konzept, schafft also Räume, die anpassungsfähig sind und umgestaltet werden können: dieselbe Fläche kann im Laufe der Zeit immer wieder anders genutzt werden. Und auch beim Verkauf der Wohnung ist man klar im Vorteil: Immobilien mit einer größeren Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebensstile und -bedingungen haben einen höheren Wert auf dem Markt als Häuser, die keine großen Anpassungen zulassen.

Un ambiente casalingo fluido

In der Innenarchitektur geht der Trend der letzten Jahre genau in diese Richtung, nämlich möglichst fließende Räume zu schaffen, die sich den Gewohnheiten der Bewohner anpassen. Ein Beispiel sind variable Einrichtungslösungen nach dem Baukastenprinzip, oft echte Multifunktionsmodule, in denen verschiedene Möbel (Klappbett, modulare Aufbewahrungsmöbel usw.) untergebracht und versteckt werden können. Wie an einem Filmset ermöglichen sie die rasche und einfache Gestaltung verschiedener Wohn-Szenarien.

Mobili a scomparsa

5 Regeln für mehr Freiraum

1. Wohnen bedeutet Bewegung

Oft vergessen wir, dass wir auch Zuhause ständig in Bewegung sind: wir bewegen uns von einem Raum in den anderen und stehen selten still. Dieses Prinzip muss bei der Raumgestaltung berücksichtigt werden.

2. Barrieren reduzieren

Manchmal bereiten uns bestimmte Bewegungen auch Zuhause Schwierigkeiten. Eine Sportverletzung oder hartnäckige Rückenschmerzen sind Alltagsprobleme, die uns in unserer Wohnung beeinträchtigen können. Durch eine sorgfältige Planung können wir vorbeugen und Beeinträchtigungen von vornherein ausgleichen. Dazu kommt, dass auch unsere Mitbewohner und Besucher eigene Bedürfnisse haben: ältere Menschen, Kinder und Tiere haben unterschiedliche Bewegungsfähigkeiten, die sich kontinuierlich verändern.

3. Türabmessungen beachten

Es ist wichtig, dass vor allem die Eingangstüren breit genug sind, damit der Hauptzugang zur Wohnung keine Probleme bereitet: Eine Breite von mindestens 90 cm schützt vor unerfreulichen Überraschungen im Alltag.

4. Bewegungsflächen vorsehen, besonders im Badezimmer

Damit sich alle gut bewegen können, sollte man zuhause entsprechende Bewegungsflächen vorsehen. Man muss dabei nur an ganz alltägliche Situationen denken, wie z. B. den Transport und das Aufstellen eines großen Haushaltsgerätes oder eines großen Möbels, wie einen Tisch oder ein Sofa. Und speziell das Badezimmer sollte mit einer Bewegungsfläche von mindestens 150 cm Durchmesser sorgfältig geplant.

Bagno con spazio di manovra adeguato

5. Räume auf mehreren Ebenen richtig verteilen

Hat die Wohnung mehr als ein Geschoss, ist es wichtig zu überlegen, welche Räume den einzelnen Stockwerken zugeordnet werden, damit sie in den kommenden Jahren von allen genutzt werden können. So sollte sich im Erdgeschoss immer ein Badezimmer – oder zumindest ein Gästebad – befinden, nach Möglichkeit in der Nähe des Hauseingangs.

Die Wichtigkeit der Raumgestaltung

Dass die beschriebenen Prinzipien vernünftig sind, sagt uns schon der Hausverstand. Nicht ganz so selbstverständlich ist, diese Prinzipien immer im Blick zu haben und bewusst nach nachhaltigen Lösungen zu suchen, insbesondere, wenn man gerade selbst inmitten einer großen Sanierung steckt. Emotionale und wirtschaftliche Anspannung können uns dann die klare Sicht auf die Dinge nehmen. Deshalb ist es wichtig, sich auf qualifizierte Partner verlassen zu können, die das mittel- und langfristige Ziel nie aus den Augen verlieren.

Die Kammer der Architekten der Provinz Bozen informiert über die einzelnen Planungsphasen. Außerdem stehen Ihnen mit Independent L und Arche im KVW zwei erfahrene Partner bei der Planung nach den Prinzipien des Ambient Assisted Living zur Seite.