Der Begriff Ambient Assisted Living (kurz „AAL“) bezeichnet eine Reihe von technologischen Systemen, Produkten und Dienstleistungen, die miteinander koordiniert werden, um das alltägliche Leben situationsabhängig und unaufdringlich zu unterstützen.
Was ist Ambient Assisted Living?
Zum Beispiel, indem eine Wohnung so aktiv, intelligent und unterstützend wie möglich gestaltet wird, damit alle Bewohner ihre täglichen Aufgaben problemlos und ohne fremde Hilfe ausführen können.
Ambient Assisted Living soll also Menschen dabei helfen, sich in ihrem Zuhause wohl zu fühlen und ihnen Sicherheit geben bei der Verrichtung von alltäglichen Tätigkeiten wie Kochen, Hygiene, usw.
Dabei geht es nicht nur um Technologie. Entscheidend ist vielmehr das Zusammenspiel von Planung, Kollektivbedürfnissen der Gesellschaft, Psychologie, Medizin, Technik und Technologie, und zwar auf jeder Anwendungsebene von AAL.
Dies unterscheidet AAL teilweise von den Haussteuerungssystemen, die sich stärker auf Technologie und Automatisierung im Haus konzentrieren. Das heißt jedoch nicht, dass es keinen Zusammenhang zwischen diesen beiden Welten gibt, im Gegenteil: Haussteuerungssysteme spielen die Hauptrolle in vielen Projekten, die letztlich Ambient Assisted Living zum Ziel haben.

Warum ist Ambient Assisted Living wichtig?
AAL ist dazu da, das alltägliche Leben situationsabhängig und unaufdringlich zu unterstützen. Die zunehmende Entwicklung von AAL-Technologien wird dabei vor allem auch durch den demographischen Wandel vorangetrieben.
Denn mit steigender Lebenserwartung ist es wichtig, die Zeit zu verlängern, in der Menschen in ihrer gewohnten Umgebung selbstbestimmt oder mit häuslicher Pflege leben können. Tägliche Aufgaben wie Körperpflege oder Kochen in völliger Autonomie durchführen zu können, sorgt für mehr Sicherheit und soziale Kontakte und fördert zudem die Gesundheit und Leistungsfähigkeit älterer Menschen.
So, wie Probleme aber nicht nur durch Alter, Behinderung oder Krankheit entstehen, ist auch AAL nicht nur auf diese Fälle beschränkt, sondern ermöglicht einen besseren Wohnkomfort für alle.
Die Geburt eines Kindes zum Beispiel, führt zu einer Reihe von einschneidenden Veränderungen im Familienalltag. So kann das freudige Ereignis unerwartete Probleme mit sich bringen: der Kinderwagen, der nicht durch die Tür passt, ständig alle Hände voll zu tun, dann das Krabbelalter usw.
Ähnlich sieht es bei der Anschaffung eines Haustieres aus, das vielleicht noch im Welpenalter ist. Oder womöglich nach einem Unfall, wenn z.B. der eingegipste Fuß bestimmte Aktivitäten und Bewegungen eine Zeit lang unmöglich macht.

Ambient Assisted Living verleiht der Umgebung eine präventive Komponente. Indem bereits bei der Planung mögliche Einschränkungen berücksichtigt werden, kann diesen mit entsprechenden Maßnahmen vorgebeugt werden.
Gerade beim Kauf eines neuen Hauses oder bei einer Haussanierung sollte man deshalb auch den Aufwand bewerten, den es braucht, um das Eigenheim langfristig anpassungsfähig zu machen.
AAL: Das europäische Projekt und die Situation in Südtirol
Angesichts der Bedeutung eines solchen Themas hat die Europäische Union ein Förderprogramm für Ambient Assisted Living-Initiativen ins Leben gerufen, das derzeit über 220 Kooperationsprojekte finanziert, in denen AAL zur Verbesserung der Lebensqualität eingesetzt wird.
Es gibt viele erfolgreiche Beispiele: von der Nutzung der virtuellen Realität bei der Herzinfarkt-Nachsorge über Lösungen zur Bekämpfung von Isolation und Einsamkeit zuhause (angesichts der Zunahme von Ein-Personenhaushalten ein aktuelles Thema) bis hin zur Entwicklung intelligenter Sensoren zur Vermeidung von Notfällen.

In Südtirol arbeitet IDM federführend an der Sensibilisierung für dieses Thema. Das Projekt „Wohnen für jedes Alter“ soll die Innovationsfähigkeit der wissensintensiven Branchen im Bereich der Alpinen Technologien in der Provinz Bozen stärken. Außerdem soll ein spezialisiertes Netzwerk dabei helfen, das lokale Know-how zum Thema Adaptabilität und barrierefreie Vorbereitung des Wohnungsbestandes zu stärken. Zu diesem Netzwerk gehören die lokalen Experten Independent L und Arche im KVW sowie Fraunhofer Italia und Pfeifer Planung.